Geschichte

Über 65 Jahre Schullandheim Bissel

Erwähnt man in Oldenburg und Umgebung das Schullandheim Bissel, weckt man oft gute Erinnerung. Bissel kennt man, sei es aus eigenem Erleben während eines Schullandheimaufenthaltes oder aus Arbeitseinsätzen der Eltern. Und immer wieder hört man den Satz: “Ich habe mitgeholfen, Bissel aufzubauen!” Was hat es damit auf sich?

Die Knabenschule Röwekamp und die Mädchenschule Heiligengeisttor nahmen nach dem Krieg unter äußerst schwierigen Bedingungen den Unterricht wieder auf. Die drangvolle Enge in den Schulgebäuden ließ den Wunsch nach einer Ausweichmöglichkeit entstehen. Ein der Schule angegliedertes Landheim sollte den einzelnen Klassen Gelegenheit geben, ihre Arbeit für einige Zeit unter günstigeren, gemeinschaftsfördernden Bedingungen fortzusetzen – ein Grundgedanke, der auch heute unter ungleich besseren Voraussetzungen noch gilt.

Der damalige Leiter der Röwekampschule, Rektor Karl Peters, begann mit bewundernswerter Tatkraft, das Vorhaben zu verwirklichen. Bei der britischen Militärregierung fand der Gedanke, eine “camp school” einzurichten, wohlwollende Unterstützung.

 

Am 30.09.1948 wurden die Schullandheimstiftung Röwekamp – Heiligengeisttor als Träger und der Schullandheimverein als Fördereinrichtung gegründet. Am 26.11.1948 begannen die Verhandlungen zur Übernahme eines 32 Hektar großen Teiles des ehemaligen Feldflugplatzes Bissel. Am 25.01.1949 traf auf britischen Militärfahrzeugen eine Ladung bogenförmiger Wellblechprofile als erstes Baumaterial ein. Am 02.07.1949 wurde der erste feste Bau, das heutige Unterrichtsgebäude, begonnen. Eltern und Schüler leisteten unzählige kostenlose Arbeitsstunden. Die Stadt Oldenburg und die Schulaufsicht förderten das Vorhaben. Sach und Geldspenden aus den unterschiedlichen Quellen machten einen raschen Fortgang möglich.

Im Sommer 1952 war die Anlage in ihren Grundzügen fertig, es gab zwei Unterkunftshäuser, ein Wirtschaftsgebäude, ein Unterrichtshaus und ein Gästehaus. Und heute? Durch großzügige Umbauten und Erweiterungen wurde das Heim den Anforderungen der Zeit angepasst. Ihr besonderes Kennzeichen aber werden die inzwischen denkmalgeschützten Häuser auch künftig behalten: den halbkreisförmigen Querschnitt der Dächer aus Wellblech.

 

Typisch Bissel: außen etwas ungewöhnlich und innen sehr gemütlich. Unverändert ist auch die Trägerschaft: Die Schullandheimsstiftung besteht als gemeinnützige Selbsthilfeeinrichtung, Verwaltungsarbeit wird ehrenamtlich geleistet. Der damalige Schullandheimverein ist wiedererstanden im Förderverein, der das Heim in den letzten Jahren mit beträchtlichen Sachleistungen unterstützt hat.

Nach wie vor sind viele Eltern der beiden Trägerschulen bereit, unentgeltliche Arbeit für das Heim zu leisten. Auch konnten wir uns in den letzten Jahren mehrmals über unerwartete Geld- und Sachspenden freuen. Abgesehen von einzelnen zweckgebundenen Zuschüssen und Sachzuwendungen erhält das Heim keine Förderung aus öffentlichen Mitteln. Es muss sich selbst tragen, und das tut es auch. Das Heim ist gut ausgelastet.

Wir hoffen, auch in den nächsten Jahren Geld übrig zu haben für dringend nötige Reparaturen und Verbesserungen. Vollkommen allerdings wird Bissel nie werden, denn Vollkommenheit können Stiftung und Förderverein nicht bezahlen. Doch zum Glück mögen Gäste das Heim so, wie es ist.